(Gastbeitrag von Marcel Krippendorf)
Angelehnt an die erste Episode des Pixelsafari-Podcasts, in dem Malte, Daniel und ich uns über die zu erwartenden Änderungen von Shopware 6 unterhalten haben, möchte hier noch einmal darauf eingehen, warum es nicht sofort sinnvoll ist, auf Shopware 6 zu setzen. Shopware 6 wurde auf dem Shopware Community Day am 23. Mai 2019 in Duisburg vorgestellt.
Shopware 5 ist seit 2015 auf dem Markt. Von damals zu heute haben sich die Anforderungen an Onlineshops geändert. Die Zeiten sind eben schnelllebig und eine gute Lösung von 2015 ist nicht gleichzeitig gut in 2019. Soweit, so normal und bekannt.
Man könnte also vermuten, dass auch eine Shop-Software, die in 2015 veröffentlicht wurde, Überholungsbedarf hat. Auf Shopware 5 gemünzt muss man sich also fragen: ist es heute noch das Richtige?
Wie sich Shopware 5 entwickelt hat
Dem wäre sicherlich so, wenn Shopware 5 nie ein Update erfahren hätte. Egal, ob Sicherheits- oder Minorupdate. Doch die Shopware AG hat viel daran getan, seine bisher beste Shop-Software noch weiter zu verbessern.
Diese großen Updates brachte Shopware 5 mit sich:
Shopware 5.1, 2015: Integration von Digital Publishing und Product Streams
Shopware 5.2, 2016: Optimierte Einkaufswelten, Pickware als Standard ab der PE und reines Open Source Release
Shopware 5.3, 2017: Einführung der Customer Streams und verbesserte Fronted-UX
Shopware 5.4, 2018: Optimierung von Varianten
Shopware 5.5, 2018: Verbesserung der Mehrsprachigkeiten, Performance-Optimierungen
Ich fasse mal zusammen: Shopware 5 ist eine Standard-Lösung, mit der Sie Produktausspielungen anhand von diversen kombinierbaren Filtern ermöglichen (Product Streams), Ihre Kunden gezielt(er) ansprechen können (Customer Streams), hat eine integrierte Warenwirtschaft (Pickware), hat kostenlose Sprach- und Subshops und natürlich auch tausende Plugins und Themes, mit denen Sie Ihr Wunsch-Feature schnell in Ihren Shop integrieren oder die Optik in kürzester Zeit ändern können. Shopware hat es im Laufe der Jahre immer wieder geschafft, eine eigentlich “alte” Software auf den Stand der Dinge zu heben.
Weshalb Shopware 6 nicht sofort die beste Lösung ist
Wenn wir nun über Shopware 6 nachdenken, stellt sich da doch die Frage: soll ich wirklich auf ein neues Pferd setzen?
Neue Software hat immer Tücken und Kinderkrankheiten. Es ist ja auch klar. Eine Shop-Software ist kein kleines Skript, welches einen Befehl ausführt. Dies ist eine Software, die für Sie verkaufen soll. Es müssen viele Berechnungen durchgeführt werden, an denen es zu Fehlern kommen kann. Solch eine Software ist nie fehlerfrei. Aber erst mit den Jahren werden Kinderkrankheiten erkannt und ausgeräumt. Schließlich zeigt sich oft erst im Live-Betrieb unter welchen Umständen eine Funktion einen Fehler auswirft und nicht das gewünschte Ergebnis erzielt. Hier ist Shopware auch eng an seiner Community. Jeder kann einen Bug im Shopware Issue Tracker melden. Dort herrscht ein demokratisches System. Jeder kann seine Einschätzung zu einem Bug mitteilen und auch voten, sodass Shopware die Relevanz eines Eintrages erkennen kann und schließlich die Fehler nach der Wichtigkeit der Community korrigiert.
Das Release von Shopware 6.0.0 ist für Juli 2019 geplant. Diese Version betitelt Shopware selbst als Early Access. Early Access Versionen sind dabei aber immer mit Vorsicht zu genießen, da es hier massiv um Bugtracking und -fixing geht. Eine erste stabile Version wird mit Shopware 6.1. erst im Dezember 2019 erwartet. Meine Tendenz ist sogar eher, dass diese erst Anfang des Jahres 2020 realistisch ist. Den aktuellen Stand der Entwicklungen können Sie dabei hier einsehen.
Des Weiteren lässt Shopware seine bisherigen Kunden nicht im Stich. Ganz im Gegenteil: planmäßig wird Shopware 5 weiterhin aktualisiert und Sicherheitslücken geschlossen. Und das für weitere 5 Jahre lang – also bin zum Jahr 2024. Dabei kann man davon ausgehen, dass es reguläre Updates (also jene, die neue Features integrieren), noch ca ein bis zwei Jahre geben wird. Danach wird die Update-Kurve sicherlich abflauen und sich auf Fehlerbehebungen und ganz zum Schluss nur noch Security-Updates beinhalten.
Und das zeigt auch schon, dass es aktuell eine gute Wahl ist, weiterhin auf Shopware 5 zu setzen. Hier finden Sie ein bestehendes Ökosystem vor. Sie haben Zugriff auf eine ausgereifte (aber mitnichten fehlerfreie) Software, die sich gut an die Anforderungen der heutigen Zeit angepasst hat. Sie können aus tausenden Plugins wählen – egal ob Zahlungslösung, Schnittstellen oder einfach Komfortfunktionen für Ihre Kunden. Zusätzlich haben Sie Zugriff auf unzählige Themes.
Das soll nicht bedeuten, dass Shopware 5 auf ewig die beste Lösung für Ihren Onlineshop ist. Nein, wohl nicht. Aber für die nächsten zwei bis drei Jahre können Sie noch ruhigen Gewissens auf diese Lösung setzen. Ich schätze, dass es noch eine Shopware 5.6, vielleicht sogar 5.7 geben wird. Anschließend wird es wohl nur noch Fehlerkorrekturen und minimale Detail-Veränderungen geben, wie eben bereits beschrieben. Und auch der Nachschub an Plugins und Themes wird nachlassen über das nächste Jahr, während gleichzeitig neue Erweiterungen für Shopware 6 entwickelt werden.
Mein Fazit
Meine Einschätzung ist daher, dass Shop-Projekte in 2019 und sogar 2020 noch durchaus mit Shopware 5 aufgesetzt werden können. Spätestens 2021 muss aber definitiv geprüft werden, welche der beiden Software-Versionen für den Einsatz in einem Unternehmen besser geeignet ist. Auch unter der Betrachtung, wie sich Shopware 6 dann weiterentwickelt hat. Lassen wir uns mal überraschen.
Übrigens: wer sich jetzt die überarbeitet Shopware-Homepage und den Shopware Store anschaut sieht, was mit dem neuen System möglich sein wird.
Vielen Dank für diesen Gastbeitrag an Marcel Krippendorf, Shopware Freelancer und Buchautor. Sie möchten Marcel kontaktieren? Dann finden Sie seine Website hier: https://marcel-krippendorf.de/