Rückblick auf das Jahr 2018

Wir wünschen Ihnen ein frohes neues und erfolgreiches Jahr 2019! Das turbulente Jahr 2018 geht zu Ende, welches viele einschlägige Ereignisse, grundlegende Veränderungen, neue Regelungen sowie Gesetzesänderungen mit sich brachte.

Allem voran die von großen wie kleinen Unternehmen gefürchtete Datenschutzgrundverordnung in Form der DSGVO, welche am 25.05.2018 in Kraft trat. Die Umsetzung dieser setzte viele Onlinehändler Mitte des Jahres vor großen Herausforderungen und führten bei einigen Unternehmen zu enormer Unsicherheit. Die erwartete prophezeite Abmahnwelle blieb für den Großteil dann aber aus und die bisherigen Gerichtsentscheide gegenüber der Verstöße der DSGVO, gingen dahingehend bis heute uneinig auseinander.

Neben der Regelung des “Open Scope” der ElektroG sowie des Gesetzesentwurfs gegen den Abmahnmissbrauch im Spätsommer, sorgte vor allem die Geoblocking Verordnung für Diskussionen in den Online Foren und Social Media Kanälen, auf denen sich Onlinehändler austauschen. Diese trat am 03.12.2018 in Kraft und stellt eine EU-weite Verordnung gegen Diskriminierung dar. Ein Blockieren im eigenen Onlineshop von ausländischen Verbrauchern darf nun nicht länger aufgrund von Staatsangehörigkeit, Wohnsitz oder Niederlassung begründet werden. Dies gilt für den Zugang zu den Waren (im Onlineshop), als auch zu den Zahlungswegen. Insgesamt sorgt diese neue Regelung unter Händlern jedoch noch immer eher für Verwirrung und Missgunst, als Freude für die vom EU-Parlament erhoffte Freiheit des EU-Bürgers.

E-Commerce im Jahr 2019

Nach so einem e-Commerce Jahr fragt man sich natürlich wie es im folgenden weitergehen wird. Viele große Berichterstatter, Influencer oder organisierte Events wie die e-Commerce Future in Köln (18.10.2018) haben dazu bereits erste Ausblicke gegeben. Wir haben passend dazu einige Stimmen für Sie noch einmal zusammengefasst.

Personalisierte Angebote

Einige Nachrichtenportale wie die Internetworld berichten für das nächste Jahr vom Trend zu personalisierten Angeboten. Die Idee dahinter: Kunden bevorzugen Käufe aufgrund von personalisierten Kaufempfehlungen und kommen zu dem Onlineshop / der Plattform zurück, auf der Sie diese erfahren konnten. Und dieser Trend soll 2019 stetig nach oben steigen. Vorreiter des Trends ist wie so oft abermals der e-Commerce Gigant Amazon. Auf dem Online Marktplatz werden schon heute  Aktionen der Käufer analysiert und im Nachhinein maßgeschneiderte Produkte und Dienstleistungen angeboten, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das Interesse des Kunden treffen. Für Onlinehändler heißt das, in Zukunft soll es sogar so weit gehen, dass sich das Interface an den Kunden anpasst, um jedem personalisiert das Einkaufen so bequem wie möglich zu gestalten.

Chatbots & AI

Chatbots sind schon heute Teil vieler aktueller Onlineshops. Sie erleichtern die Arbeit von Verkäufern ungemein und geben dem Kunden einen Ansprechpartner für Fragen und Beratung. Dank künstlicher Intelligenz oder “AI” (Englisch kurz für “artificial intelligence”) sowie dem allgegenwärtigen Trend zum “machine learning”, sollen Chatbots demnächst in der Lage sein, Gespräche mit Kunden ganzheitlicher zu verstehen und dem Kunden das Gefühl eines interaktiven Gesprächs zu geben. Ingesamt soll deshalb ab dem Jahr 2019 damit vor allem das Gefühl aus dem Ladengeschäft (Komfort & Verstanden werden) simuliert werden können.

Multichannel im e-Commerce

Am 18.10.2018 fand dieses Jahr mal wieder die e-Commerce Future statt, welche beispielsweise vom “e-Commerce Rockstar” und Onlinehändler/Speaker Michael Atug umworben wurde. Einer der dort aufgezeigten Trends war unter anderem der Aspekt der Multichannel Strategie. Kritisiert wurden dabei vor allem Händler, welche fast ausschließlich über einen einzigen Kanal im Onlinehandel verkaufen. Besonders “gefährlich” sei dabei die Abhängigkeit von einem großen Marktplatz wie eBay oder Amazon.

Die Lehre daraus, sich über mehrere Kanäle aufzustellen und zu präsentieren, geht dabei stark mit dem Trend des “Channel-Hopping” der Kunden einher. Die meisten Kunden kauften im vergangenen Jahr über verschiedene Endgeräte ein und damit auch über unterschiedliche Kanäle insgesamt. Dazu zählen z.B. der eigene Onlineshop, Online Marktplätze, stationäre Geschäfte, Vergleichsportale und sogar Social Media. Je nach Geschäft und Sortiment macht jedoch ein anderer “Channel-Mix” mehr Sinn als sich schlicht überall aufzustellen. Die Balance der Channel und dem Marketing Aufwand dahinter zu finden gehört zu den großen Herausforderungen im e-Commerce 2019.

Voice Searches

Ebenfalls auf der e-Commerce Future immer wieder in den Fokus gerückt: das Thema Voice Searches. Die Hauptargumente dazu sind im Grunde, dass Marktplätz wie Amazon, eBay, Idealo oder Check24 immer wichtiger werden. Zusammenhängend dazu steht, dass Voice Searches über Geräte wie Siri, Alexa, Cortana & co. gerade zu Beginn Ihre Daten für Einkäufe von den großen Plattformen beziehen. Aktuelle Ergebnisse zeigen zudem, dass die Suchfunktionen über Sprache derzeit immer genauer werden und ein Einkaufen über diesen neuen Kanal deshalb nur eine Frage der Zeit sei. Bedenkt man dazu die vorangegangenen Trends der personalisierten Angebote und dem Multichannel Aspekt, macht eine Umsetzung sich dafür aufzustellen umso mehr Sinn. Wie relevant das Feature jedoch konkret im neuen Jahr 2019 sein wird, muss sich erst noch zeigen und könnte realistisch erst 2020 oder später relevant sein. Bis dahin gilt aber allgemein die Meinung “wer zuerst kommt mahlt zuerst”- mit all den Risiken und “First-Mover” Vorteilen.

Social Shopping

Vor allem unter den jüngeren Verbrauchern hat sich ein lange erwarteter Trend aufgetan, das sog. “Social Shopping“.  Facebook, Instagram & co. sind schon lange mehr als nur Kontaktmöglichkeiten oder soziale Plattformen der Interaktion. Onlinewerbung auf Social Media ist seit vielen Jahren bereits fester Bestandteil jeder Marketing Kampagne. Diese Entwicklung bewegt sich im Jahr 2019 dahingehend, dass dort nicht nur Werbung geschaltet werden wird, sondern auch direkt Produkte präsentiert und eingekauft werden können. Besonders junge Verbraucher, die sich sehr stark mit den Plattformen auseinander setzen, unterstützen damit den wachsenden Trend des “mobile commerce“. Über Instagram lassen sich beispielsweise bereits seit Mitte des Jahres 2018 bis zu 5 Artikel in einem Post markieren und damit Preis sowie Link zum Artikel präsentieren.

Ausblick ins neue Jahr

Insgesamt sieht die Zukunft des e-Commerce demnach, wie in den letzten Jahren auch, insgesamt recht chancenreich aus. Viele Händler scheinen sich (noch) nicht großartig um die Zukunft im e-Commerce zu kümmern und genießen die bequeme Situation welche die großen Marktplätze ermöglichen und kümmern sich nur um Probleme die sich nicht umgehen lassen (wie die DSGVO). Indiz dafür waren dieses Jahr beispielsweise einige e-Commerce Events auf denen weniger Händler unterwegs waren als im Vorjahr wie die e-Commerce Future oder das Ende der Cebit, welche aufgrund weniger Besucher in Zukunft nur noch als Teil der Hannover-Messe sein wird. Die Händler die Ihre Chancen identifizieren und ergreifen möchten, haben in diesem Jahr daher jede Möglichkeit Ihre Konkurrenz abzuhängen. Neben neuen Kanälen im Onlinehandel gilt es im neuen Jahr zudem die Rückkehr des stationären Handels zu beachten. E-Commerce Giganten wie Amazon oder Alibaba mischen den Einzelhandel ab 2019 auch stationär auf und eröffnen im kommenden Jahr mehrere Ladenlokale mit Ihren Bestseller Produkten. Die “Hybrid-Form” zwischen Onlinehandel und Ladengeschäft (wie z.B. Click & Collect) wird daher auch für den durchschnittlichen Onlinehändler zunehmend wichtiger und nötig um wettbewerbsfähig zu bleiben. Individuelle Software und eigene Lösungen für individuelle Vorteile werden in fast jeder Branche eine Rolle spielen. Die Entwicklung des Onlinehandels ist nach wie vor sehr schnell und wird nur noch schneller – im Jahr 2019 wird sich höchstwahrscheinlich zeigen wer mithalten kann und wer nicht.